Schindlerswerk
Schindlerswerk
seit 1649
Schindlerswerk

Ob Glas, Keramik, Porzellan oder Steinzeug – Kobaltblau steht für Reichtum und Noblesse.

Das war nicht immer so.

Im Kontext des Silberbergbaus im Schneeberger Revier werden auch andere Erze, wie z. B. Wismut oder Kobalt, gefördert. Letzteres gilt zunächst als wertloses Nebenprodukt. Als man aber erkennt, dass von Kobalt die blaue Farbgebung ausgeht, setzt eine beispiellose Entwicklung ein. Innerhalb kurzer Zeit entstehen auf sächsischem Boden Kobalthütten. Sie gehen als Blaufarbenwerke in die Geschichte ein, die vom Volksmund als Farbmühlen bezeichnet werden. Das Schindler’sche Blaufarbenwerk ist ab 1649 das Fünfte im Bunde.

 

Kobaltblau ist international begehrt

Weltweite Vermarkung, eigene Markenzeichen, gemeinsame Handelslager, Privilegien (z. B. Holzversorgung, Bierausschank, niedere Gerichtsbarkeit), Absprachen zu Verkauf und Preisen – bereits zu Zeiten des Barocks agieren die Blaufarbenwerke quasi als „Konzern“. Der sächsische Kurfürst nutzt den florierenden Handel und erhebt entsprechende Abgaben.

Delfter Kacheln, Meissner Porzellan, Venezianisches Glas – alle sind auf den Rohstoff auf dem Erzgebirge angewiesen.

 

Der Fortschritt der Chemie

„Daß der Hüttenrauch aufgefangen werden soll, wissen wir wohl.

Wie das Werkzeug werde benannt, das ist uns bekannt.

Wie das alles geschicht, wissen wir nicht!“

(Quelle: Dr. Siegfried Sieber, Gedenkschrift zur 300-Jahrfeier 1949, 4. Mai, S. 14)

 

Nickel, Arsen, Wismut, Schwefel, Antimon – sie alle sind mit Kobalt verbunden.

Um sie zu voneinander zu lösen, werden verschiedene Methoden genutzt. Das fundierte Wissen darüber kommt von der Bergakademie Freiberg, der ältesten montanwissenschaftlichen Hochschule der Welt. Laboratorien werden angelegt und rege genutzt.

 

Synthetisch hergestelltes Ultramarin

Die Erfindung des künstlichen Farbpigments bringt die Blaufarbenwerke in ernste Bedrängnis. Das Schindler‘sche Werk überlebt und entwickelt sich durch geschickte und innovative Investitionen zur chemischen Fabrik. Die Produktion konzentriert sich nun auf synthetisch hergestellte Pigmente und Präparationen. Ob Kugel, Würfel, ganze Stücke oder Pulver – die Farben reisen nach Odessa, Konstantinopel, Amsterdam, Antwerpen oder Saloniki. Der erste Weltkrieg lässt die Auslandsgeschäfte brachliegen. Durchhalten, Weitermachen und den Markt im Blick behalten – das ist die Devise der nächsten Jahrzehnte.

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